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10 Jahre SoSpa - Der harte Kern

520 Sonntage – 1196 Kilometer

Am Sonntag, den 27.10.2019, bestritten die Menschen vom Sonntagsspaziergang ihr 10jähriges Jubiläum.

Der Herbst im Jahr 2009 – die Parteien CDU, CSU und FDP kündigten im Wahlkampf an, das Atomgesetz im Fall eines Wahlsiegs zu ändern und die Laufzeiten von deutschen Atomkraftwerken zu verlängern. Diese Absicht bekundeten sie auch im Koalitionsvertrag, den sie nach der Bundestagswahl Ende Oktober 2009 schlossen.

Spontan entschließen sich Atomkraftgegner*innen einen Spaziergang ums das Bergwerk in Gorleben zu organisieren. Gegen eine Laufzeitverlängerung, gegen das Projekt Gorleben, für den sofortigen Atomausstieg und in Gedenken an alle Opfer der Atomindustrie. Es war zu vermuten, dass diese Protestform einen langen Atem braucht. In den folgenden Jahren gab es turbulente Zeiten. Die großen Proteste zu den Castor-Transporten 2010 und 2011. Die Reaktorkatastrophe in Fukushima, das Ende der Castor-Transporte nach Gorleben, ein „Atomausstieg“ und ein neues Standortauswahlverfahren für ein tiefengeologisches Lager für hochradioaktiven Atommüll, das erstmals Gorleben in Frage stellen könnte.

Beharrlich blieben die Menschen des Sonntagsspaziergang bei ihrer Protestform und umrundeten Sonntag für Sonntag das Bergwerk in Gorleben. Licht und Schatten – mal waren es hunderte, mal waren es nur zwei bis drei Menschen.

Über das vergangene Jahrzehnt hat sich ein Kreis herauskristallisiert, der die Aktion am Leben hält. Wie so oft im Anti-Atomkraft-Bereich gibt es auch beim Sonntagsspaziergang mindestens einen Menschen, der von Anfang an dabei ist. Und diese Person kommt dann immerhin auf über 1000 Kilometer zurückgelegte Wegstrecke um das Bergwerk!

Mehr als nur ein Spaziergang – „Den Verantwortlichen immer auf die Finger geschaut!“

Im Laufe der letzten Jahre hat sich ein kleiner Kreis regelmäßiger Teilnehmer*innen herauskristallisiert, die diese Protestform auch als Austausch untereinander benutzt. Verbindungen sind entstanden, es wird sich umeinander gekümmert. Das Bergwerk immer im Blick und sensibilisiert für jede Veränderung ist die Gruppe vom Sonntagsspaziergang für die Bürgerinitiative zu einem wichtigen Beobachter geworden, die Hinweise liefern und Veränderungen dokumentieren. Aber auch für Besucher*innen vor Ort ist die Gruppe ein Ansprechpartner geworden. Zuletzt wurden Menschen aus Frankreich eher zufällig auf den Sonntagsspaziergang getroffen. Dank der enormen Erfahrung und des gesammelten Wissen zu den Atomanlagen ist der Sonntagsspaziergang eben auch ein Quell für Informationen aus erster Hand.

2014: 5 Jahre Sonntagsspaziergang

Wir von der Bürgerinitiative zollen der Gruppe vom Sonntagsspaziergang den größten Respekt. Auch wenn sich der Kreis nicht als geschlossene Veranstaltung sieht und sich sehr wünscht, dass mehr Menschen regelmäßig teilnehmen würden, ist es doch dieser relativ kleinen Gruppe zu verdanken, dass es immer weitergeht mit dem Sonntagsspaziergang.

BRAVO Leute, ihr leistet Großartiges!

Wir können uns sicher sein, dass es weitergehen wird, möchten aber auch an die vielen Menschen im Landkreis appellieren, dass die Aktion von den teilnehmenden Personen lebt. Also schaut doch einmal vorbei beim Sonntagsspaziergang – JEDEN Sonntag um 13.00h an den Atomanlagen in Gorleben.

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Torben Klages

Torben organisiert neben zahlreichen Aktionen täglich das BI-Büro.