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Wendland-Delegation in Lützerath

Klimawandel, Co2-Reduzierung: das ist das große Thema der Menschheit. Und wir in Deutschland, ausgerechnet wir, tragen munter mit unserer Braunkohleförderung zur Erhöhung der Treibhausemissionen bei.

Zum Verzweifeln ist die Situation im Rheinland; dort sind die Geisterdörfer bis auf wenige Menschen verlassen. Leere Häuser, manche davon erst einige 10 Jahre alt, Schulen, Kindergärten, alte historische Kirchen sollen abgerissen werden oder sind bereits den Baggern zum Opfer gefallen. Das bekannteste Dorf ist hier Lützerath, das kurz vor der kompletten Zerstörung durch die RWE steht. Hier gibt es den Bauern Eckhard Heukamp, der sich wehrt, dass er seinen Hof, den seine Familie seit vier Genrationen bewirtschaftet, abgerissen werden soll. Und hier gibt es jetzt ein Widerstandscamp, hier wohnen junge Menschen, um zu zeigen: dieses Dorf ist kein trostloser, von allen verlassener Ort, dieser Ort ist der Ort der Wende zum Besseren.

Geht es nach RWE soll dieses Dorf und weitere vollkommen verschwinden, der Braunkohletagebau soll einfach weitergehen. Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung schlägt Alarm! Die dortigen Wissenschaftler weisen nach: wenn hier der Braunkohle-Tageabbau weitergeht, dann wird dadurch Deutschlands Beitrag zur Einhaltung des 1,5 Grad-Zieles unmöglich gamacht!

Deshalb gehen Menschen hier auf die Strasse. Und an diesem Wochenende gab es wieder eine Großdemonstration. Die BI Lüchow Dannenberg war natürlich vertreten, eine Delegation ist am Freitag Morgen mit Bus und Bahn nach Erkelenz und dann ins Camp von Lützerath gefahren.

Unser Reinhard aus der BI war schon einen Tag vorher mit VW Bus und Anhänger angereist. Die Castortransporte haben uns gut auf Lützerath vorbereitet. Wir haben auf Selbstversorgung gesetzt. Drei Jugendliche von Fridays for Future aus dem Wendland waren dabei und gleich abgetaucht in vielen Disskussionsrunden auf dem Camp. Jutta vom BI Vorstand hat gleich ihre Widerstandsgruppe der Lebenslaute gefunden und dort geprobt und natürlich auf der Demo gesungen! Dieter und ich haben erst einmal das Kreuz vom Kreuzweg von Gorleben nach Lützerath besucht. Es steht noch unversehrt unter Eiben, in der kleinen abgegrenzten „Eibenkapelle“. Dieser Ort ist einfach mysteriös; denn bis zu diesem Sommer gab es keine Erinnerung mehr an eine Kapelle und das Wegkreuz, das hier einmal gestanden hat, alles war zugewuchert. Nur ein Mensch beim Grundbuchamt (!) konnte die Stelle ungefähr benennen. Gestrüpp wurde freigeschnitten, und da kam dieser kleine unversehrte Ort zum Vorschein. Hier steht jetzt das Kreuz, das aus Gorleben dorthin getragen wurde, zusammen mit der Wendlandfahne laut zur Umkehr aufrufend in Sichtweite der Tagebaukante. Den kleinen Platz hat RWE nicht mitkaufen können…….und es wird interessant werden, ob RWE auch da seine Bagger hinschickt.

Es gibt in Lützerath und Umgebung jede Menge gelbe Xe. Das Symbol aus dem Wendland leuchtet nun dort als Symbol des Widerstandes gegen den Tagebau. Allerdings merkte man, dass die meisten Menschen sich der Verbindung zu unserem Widerstand gar nicht mehr bewusst sind. ……

Samstag waren wir dann bei Regen auf dem Camp. Ich habe für das Gorleben Gebet eine Andacht bei dem Kreuz gehalten und anschließend wurde unter Polizei und Werkschutzbewachung ein andeers Kreuz, das schon auf RWE Gelände steht, wieder aufgerichtet. Echt skurril.

Sonntag ging es dann los zu der großen Demo. Elisabeth konnte für uns alle eine Grußwort aus dem Wendland an die weit über 5000 Demoteilnehmer*innen richten. Es tut so gut, mit dem gelben X und der Wendland-Sonne in der Hand die Verbindung zwischen der Anti-Atombewegung und der Anti-Kohlebewegung zu bekräftigen. Wir aus dem Wendland konnten als Botschafter*Innen einer letzten Endes doch erfolgreichen Bewegung mit unserer Gorleben-Geschichte zeigen, was der Widerstand der Zivilgesellschaft bewirken kann. Es war gut, dass wir alle dabei waren.
Auf dem Heimweg gab es dann noch ein wenig Bahn-Verspätungs-Abenteuer, bis die Wendland-Delegation „endlich wieder im Landkreis“ war.

Also , um es mit den Lützerath Slogans zu sagen:
Ende gut und weiter geht es! Auf geht es, ab geht es! Ende Gelände – wir schaffen gemeinsam die Wende.

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Elisabeth Hafner-Reckers

Elisabeth ist stellvertretende Vorsitzende der BI.