Pressemitteilung der Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg e.V.

Gorleben ganz groß! Wie aus einem Atommüll- ein Marsforschungszentrum werden soll

Die Ost-CDU im Landkreis Lüchow-Dannenberg hatte mit ihren Plänen zur Industrieansiedlung auf dem Gelände des Erkundungsbergwerks Gorleben bereits für Schlagzeilen gesorgt. Der Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg (BI) wurden jetzt Pläne bekannt, die noch weit über deren angedachte Nutzung – Windkraft im Wald, Wasserstoffproduktion und – speicherung – hinausgehen: Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) will im östlichen Zipfel des Wendlands ein Forschungslabor für künftige Marsexpeditionen einrichten.

Nach dem Ende des Plans, unter Gorleben ein Atommüllendlager einzurichten, wird zwischenzeitlich noch einmal Hochbetrieb über und unter Tage herrschen: die Salzhalde im Wald wird wieder abgetragen, Stollen und Kammern werden mit Salzgrus verpresst. Die Fahrzeuge, die dabei zum Einsatz kommen, werden den Nasa-Rovern ähneln, die bei den US-Marsexpeditionen zum Einsatz kamen. Ziel sei es, beim Rückbau Gorlebens robuste Räder zu testen. „Zu den wissenschaftlichen Experimenten zählt unter anderem die „Supercam“, die neben dem Fotografieren auch noch chemische und mineralische Analysen durchführen kann,“ heißt es laut BI in einem Konzeptpapier des Forschungsministeriums.

Offensichtlich sickerten die streng geheimen Pläne durch. Bei der Anlieferung des Rover-Prototyps „POLLUXIE“ am heutigen frühen Morgen waren rund ein Dutzend Neugierige dabei und hielten den denkwürdigen Augenblick im Bild fest – im Hintergrund deutlich erkennbar die Fördertürme des Endlagerbergwerks.

Eines Tages soll ein bodendurchdringendes Radar mit hoher Auflösung die geologischen Strukturen im Untergrund des Mars erforschen, während verschiedene Sensoren Werte wie Temperatur oder Windgeschwindigkeit messen sollen. Besonders interessant: Das Experiment „MOXIE“ soll Kohlendioxid aus der Atmosphäre in Sauerstoff umwandeln. Dabei handelt es sich um eine Technologie-Demonstration, die in Vorbereitung künftiger bemannter Mars-Missionen gedacht ist.

„Hierbei werden die geowissenschaftlichen Kenntnisse aus der Erkundung des Salzstocks Gorleben Anwendung finden,“ freut sich die Ost-CDU. Und zukunftsorientiert seien diese Pläne ohnehin: Dass eine wachsende Zahl von Menschen auf diesem Planeten mit ihrem ungebremsten Konsumverhalten ein absehbarer Zeit Ausweichplätze im All wie auf dem roten Planeten brauche, sei aus Sicht der Ost-CDU unabwendbar. Der Gorleben-Widerstand, so das Kalkül, könne überdies eingebunden werden. Seit geraumer Zeit fordere die BI eine Hochschule im Wendland.

Das Foto- Shooting am Tor eins des Erkundungsbergwerk war für Technik-Begeisterte allerdings unter den Pandemie-Bedingungen eine besondere Herausforderung, erforderlich war dafür ein Mund-Ohren-Schutz wegen des ohrenbetäubenden Lärms, den „POLLUXIE“ beim Starten macht.

Wolfgang Ehmke, Pressesprecher, 0170 510 56 06

Foto: A. Pril-Scherz

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