Pressemitteilung der Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg e.V.

Adieu Atomkraft 2023 – Salut Atommüll 2024

Zum traditionellen Neujahrsempfang lud die Bürgerinitiative Umweltschutz (BI) Lüchow-Dannenberg am Neujahrstag um 14 Uhr an den Atomanlagen in Gorleben ein.

Das Jahr 2023 brachte endlich den Atomausstieg in Deutschland, die Zivilgesellschaft hat die Atomkraft ausgeknipst, resümiert die BI. „Aber die Atom-Debatte ist damit nicht beendet. Wir müssen uns angesichts der Stimmungsmache pro Atom weiter einmischen.“

Auf dem Neujahrsempfang am 1. Januar wurde diese Debatte thematisiert (s. unten) und aber auch auf die Aufgaben im Jahr 2024 geschaut.

BI-Sprecher Wolfgang Ehmke: „Im Fokus unserer aktuellen Arbeit steht natürlich die Frage, wohin mit dem Müll. Mit dem Fasslager und der Castorhalle verbunden sind die Befürchtungen, dass es bei einer Langzeitlagerung problematisch wird. Natürlich schauen wir auch auf den Rückbau des ehemaligen Endlagerbergwerks.“

 

 

Wolfgang Ehmke/ BI-Büro Rosenstr.20/ 29439 Lüchow/ 0170 510 56 06

Foto: BI Umweltschutz, die erste Demo 2024 vor dem Zwischenlager Gorleben

Faktenbasiert geht anders!

Matthias Koch schreibt – erst in der Lüneburger Zeitung (8.12.23) und dann im EJZ-Magazin (13.12.2023) -, wie doppelt dumm die Berliner Energiepolitik sei. Ökonomisch schädlich. Ökologisch peinlich.

Ökologisch peinlich ist, dass er bei der Betrachtung dieser Form der Stromerzeugung den Uranabbau, die Strahlengefahr und das Atommülldesaster einfach ausblendet. Da wissen wir „dank Gorleben“ Bescheid. Was die Ökonomie betrifft: Atomkraft rechnet sich nicht und das dicke Ende kommt noch. In meinem Essay-Band „Das Wunder von Gorleben“ kann man nachlesen, dass das renommierte Wirtschaftsprüferbüro Warth & Klein Grant Thornton die Kosten für die Atommülllagerung auf rd. 182 Mrd. Euro aufsummierte. Da war von der verlängerten Suche nach einem Endlager und den Domino-Effekt, die verlängerte Zwischenlagerung, noch gar nicht die Rede.

In nur 12 der 27 Mitgliedsstaaten der Europäischen Union (EU) werden Atomkraftwerke betrieben. Nur zwei Reaktoren sind in Bau. Alles andere sind Pläne. Soviel zum „Sonderweg“ der deutschen Energiepolitik.

Matthias Koch zitiert die schwedische Umweltministerin Romina Pourmokthari. Die hatte geschrieben, die schwedische Regierung wolle den Betrieb von mehr als 10 neuen Reaktoren zulassen (sollte sich ein Investor finden, meint das). Die Ankündigung hatte jedoch einen Haken, recherchierte die Berliner TAZ: „Der Rest der schwedischen Regierung wusste nichts davon. (…) Als einer ihrer Redakteure in der vergangenen Woche nach der Presseerklärung zu diesen zehn neuen Reaktoren suchte, war diese von der Website des Ministeriums spurlos verschwunden – und stillschweigend durch eine Neufassung ersetzt worden.“ Was Matthias Koch nicht hindert, diese Geschichte erneut aufzutischen. Als weiteren „Kronzeugen“ führt er den Chef der Weltorganisation für Meteorologie, den Finne Petteri Taalas an, der vor der Weltklimakonferenz (WMO) in Dubai Schlagzeilen machte mit seiner Aussage, Deutschland solle den Atomausstieg überdenken.

Journalistisch reizvoll wäre die Aufgabe, die Erklärungen der Weltorganisation in Sachen Atomkraft zu überprüfen. Dann stellt man nämlich fest, dass ihr Chef offensichtlich ebenfalls einen Alleingang startete, denn die jüngste Erklärung der Erklärung der WMO im Juni 2023 liest sich völlig anders, dort wird die Atomkraftnutzung – mit Blick auf Trockenperioden und das Kühlwasser der Reaktoren – kritisch gesehen.

Wolfgang Ehmke

 

 

 

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