Pressemitteilung der Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg e.V.

Wie geht es weiter mit der Endlagersuche?

Die Bundesgesellschaft für Endlagerung (BGE) und die bundeseigene Gesellschaft für Zwischenlagerung (BGZ) werden im Rahmen des Forums Endlagersuche Stellung nehmen zu vier Beiträgen, die von der Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg (BI) eingereicht wurden. Das Wendland ist von vier Tongebieten berührt, die bisher als potentiell für die Endlagerung geeignet angesehen werden.

Das Forum Endlagersuche findet am 17./18. November in Halle /Saale statt. In dieser Präsenz- (und online-) Veranstaltung geht es u.a. auch um die Folgen der nur langsam vorankommenden Endlagersuche für die Zwischenlagerung.

Dieser Programm– Punkt wird am 17. November um 15.20 Uhr im Rahmen einer gesonderten Arbeitsgruppe aufgerufen, u.a. wird BI-Sprecher Wolfgang Ehmke dort die Kritik am Forschungsprogramm der bundeseigenen Gesellschaft für Zwischenlagerung (BGZ) vortragen.

Am Abend des 17.November sind Christian von Hirschhausen und Wolfgang Ehmke eingeladen, die Neufassung des Essays  „Das Wunder von Gorleben“ vorzustellen.

„Um es deutlich zu sagen: für uns sind diese Veranstaltungen lediglich von informativem Wert. Als Beteiligung im Sinne von Einflussnahme der Zivilgesellschaft im formalen, regulatorischen Sinne kann man das Forum Endlagersuche nicht bezeichnen“, stellt die BI klar.

Es sollte auf Antrag der Fachkonferenz Teilgebiete für diese interessante Phase, in der die BGE am Ende obertägig zu erkundende Standortregionen benennen wird, durch das Bundesumweltministerium zumindest geklärt werden, dass alle Beratungsergebnisse von der BGE „berücksichtigt“ werden müssen, und zwar in Anlehnung an die Regelungen des Standortauswahlgesetzes (StandAG). Das aber geschah nicht.

Vorgeschaltet sind eine Reihe von online-Veranstaltungen:

„Atommüll – nicht nur hochradioaktive Abfälle brauchen ein Endlager“

Den Auftakt macht das Thema der „Umgang mit schwach- und mittelaktiven Abfällen“ bei der Endlagersuche. Auch in Gorleben gibt es eine Lagerhalle mit unbegrenzter Laufzeit (!) für schwach- und mittelaktive Abfälle, die eigentlich zur Einlagerung im Schacht KONRAD vorgesehen sind. Was aber, wenn ein Vorstoß von Umweltverbänden von Erfolg gekrönt ist? Das niedersächsische Umweltministerium muss deren Antrag auf Widerruf des Planfeststellungsbeschlusses aus dem Jahr 2002 bescheiden. Das Kernargument der Konrad-Gegner, das die BI teilt, ist, dass das ehemalige Erzbergwerk nicht dem Stand von Wissenschaft und Technik entspricht. Niemand würde heute auf ein ehemaliges Bergwerk als Atommülldeponie zurückgreifen. Wohin mit den Abfällen aus der Asse II und aus Gronau, die nicht im Schacht KONRAD eingelagert werden dürfen? Wohin mit den Abfällen der Forschungsreaktoren?

BI-Sprecher Wolfgang Ehmke gibt in seinem Input eine Übersicht zu diesem Themenkomplex, in dem es um die mehr oder weniger abschätzbarer Mengen schwach- und mittelaktiver Abfälle geht. Er plädiert für ein einheitliches Suchverfahren für alle Arten von Atommüll und die entsprechende Berücksichtigung dieser Abfälle bei der repräsentativen vorläufigen Sicherheitsuntersuchung, die von der BGE durchgeführt werden muss, um am Ende von 90 Prozent der Landesfläche im nächsten Schritt nur noch einige wenige untersuchungswürdige Standortregionen auszuweisen.

Online Montag, d. 6. November 18.00 -20.00 Uhr Zugangsdaten wenige Stunden vorher hier

„Was haben Kaltzeiten mit der Sicherheit eines Endlagers zu tun?“

Vor 10.000 Jahren waren weite Teile Norddeutschlands noch von mächtigen Eismassen bedeckt. Trotz des alarmierenden Klimawandels ist damit zu rechnen, dass sich in mehreren 1000 Jahren die astronomisch gesteuerten Vereisungszyklen mit Perioden von etwa 100.000 Jahren wiedereinstellen werden. Die Vereisungen werden die Erdoberfläche und den Untergrund in den für die Endlagersuche zu berücksichtigenden 1 Mio. Jahre verschiedentlich überprägen. In diesem Workshop geht um die Berücksichtigung kommender Kaltzeiten bei der Endlagersuche.

Die BI schreibt: „Wir erwarten uns von dem Workshop, dass die BGE Stellung bezieht zu Fragen wie die durch die Eisauflast induzierter Tektonik und eine mögliche Reaktivierung tiefer Störungen im Grundgebirge im Zuge zukünftiger Kaltzeiten.

Die Beantwortung derartiger Fragen hat weitreichende Auswirkungen: „Fallen nicht weite Räume Norddeutschland und der Alpenraum bei der Endlagersuche bei der Ausweisung von Regionen heraus, die obertägig erkundet werden sollen?“

Online Mi. 8. November 18.00 – 20.00 Uhr, Zugangsdaten wenige Stunden vorher hier

„Fokus Tongestein: Junge und alte Tone in der Endlagersuche“

Das Wendland ist immer noch von der Endlagersuche berührt. Es ist die Rede von vier Tongebieten, die im Zwischenbericht Teilgebiete seitens der BGE als potentiell geeignet charakterisiert wurden. Zur Debatte um diese Tongebiete hatte es bereits am 22. März 2023 eine Informationsveranstaltung für die Kreistage Lüneburg und Lüchow-Dannenberg  in Hitzacker gegeben.

Auf Vorschlag der BI, des BUND und des Planungsteams Forum Endlagersuche befasst sich nun ein großer Kreis von Expert:innen mit dem Thema „Junge und alte Tone in der Endlagersuche“. Diese Online-Veranstaltung wird zwei Impuls-Vorträge (je 45 min) mit anschließendem Raum für Diskussionen (je 40 Min) umfassen. Für die Impulsvorträge haben Herr Prof. Dr. Lawrence Warr (AG Ökonomische Geologie & Geochemie an der Universität Greifswald) sowie Dr. Stephan Kaufhold und Prof. Dr. Jochen Erbacher von der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) zugesagt.

Weitere Teilnehmende sind nach aktuellem Stand Frau Prof. Dr. Jutta Winsemann (AG Quartärgeologie, klastische Sedimentologie, Beckenanalyse an der Leibnitz Universität Hannover), Herr Dr. Jochen Grötsch (Lehrbeauftragter Geo-Energie an der Universität Erlangen-Nürnberg, Vize-Präsident des Dachverbandes Geowissenschaften e.V. (DVGeo) und Sachverständiger des Nationalen Begleitgremiums in der Endlagersuche), Dr. Saleem Chaudry (Niedersächsisches Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie) sowie Vertreter:innen der Bundesgesellschaft für Endlagerung (BGE) und des Bundesamts für die Sicherheit der nuklearen Entsorgung (BASE).

Online Di 14.11.23 von 17:00 bis 20:00 Uhr, Zugangsdaten wenige Stunden vorher hier

Wolfgang Ehmke/ BI-Büro Rosenstr.20/ 29439 Lüchow/ 0170 510 56 06

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Wolfgang Ehmke
Tel. 0170 510 56 06

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