Atomstrom aus Frankreich?
Deutschland ist wieder Netto-Stromimporteur. Eine hartnäckige, populäre Erzählung sagt, Deutschland würde vor allem französischen Atomstrom einkaufen. Doch die Realität ist anders. Wolfgang Pomrehm vom Nachrichtendienst Telepolis widerlegt diese Erzählung.
Richtig ist: Seit dem Ende April die letzten drei deutschen Atomkraftwerke vom Netz gingen, ist Deutschland das erste Mal seit langem wieder Netto-Stromimporteur. 2023 wurden bisher 49,5 Milliarden Kilowattstunden importiert und 38,5 Milliarden exportiert, wie die Daten des Fraunhofer-Instituts für Solare Energiesysteme zeigen. (mehr …)
Der Nuklearia-Energiewende-Rechner
Nicht überall, wo „Energiewende-Rechner“ drauf steht, ist auch ein Energiewenderechner drin: Sucht man heute im Internet nach „Energiewenderechner“,wird man fündig unter https://energiewende-rechner.org. Hier kann man mit Schiebereglern den Anteil unterschiedlicher Stromquellen variieren und die Folgen für den Flächenverbrauch oder den CO2-Ausstoß anzeigen lassen. Dieser Rechner wird von der Pro-Atom-Lobbyorganisation „Nuklearia“ betrieben. Und, potzblitz! Alles Experimentieren mit den Schiebereglern führt zu dem Ergebnis, dass der Strommix der Zukunft möglichst viel „Kernenergie“ enthalten müsse. - zum Beitrag "Für Sie getestet: Der Nuklearia-Energiewende-Rechner" auf sfv.de
Kletteraktivistin Cécile Lecomte gewinnt Klagen gegen Überwachung durch die Bundespolizei
„Die Polizei umgeht bewusst eigene Gesetze um die Protestform des Aktionskletterns zu kriminalisieren und damit zu unterbinden. Die Missachtung von Grundrechten ist gefährlich, nicht der Protest gegen die Atomkraft und Klimakiller!“ erklärte die Klägerin Cécile Lecomte am 6. September nach der 3-stündigen Verhandlung ihrer Klagen gegen Überwachungsmaßnahmen durch die Bundespolizei. (mehr …)
Die Welt ist auf dem Weg in den Klimakollaps
UN-Generalsekretär Guterres, warnt erneut eindringlich: "Der Klimakollaps hat begonnen".
https://www.zdf.de/nachrichten/briefing/klima-guterres-wetter-zdfheute-update-100.html
Der Expertenrat für Klimaschutz in Deutschland https://www.expertenrat-klima.de/ kam am 22.8.2023 zur Feststellung, dass das Klimaschutzprogramm 2023 nicht den Anforderungen an ein Klimaschutzprogramm gemäß Klimaschutzgesetz entspricht. Die Bundesregierung wird aufgefordert, der verbleibenden Zielerreichungslücke mit einem zusammenhängenden, in sich schlüssigen und konsistenten Gesamtkonzept zu begegnen. (mehr …)
Rückbau Gorleben: Es kann losgehen
Die Bundesgesellschaft für Endlagerung (BGE) hat den Auftrag zum Rückbau des Bergwerks Gorleben vergeben. Mitte 2024 könne laut BGE- Presseverlautbarung die Baustellenarbeit beginnen. Am 9. August 2023 wurde der Zuschlag durch die BGE erteilt. Demnach würden lediglich drei Jahre für die Verfüllarbeiten veranschlagt. (mehr …)
Atommüll: Schrille Töne aus Bayern
„Atomstrom ja – Atommüll nein? Schrille Töne ist man aus Bayern gewohnt“, schreibt die Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg (BI). Ein bayrischer Sonderweg zur Wiederinbetriebnahme des AKW Isar 2 in Landesverantwortung ist einer dieser schrillen Töne. Zugleich wird aber ein Endlager in Bayern abgelehnt. (mehr …)
Japan will kontaminiertes Wasser aus Fukushima ins Meer einleiten
Koreanische und japanische Gewerkschaften protestieren gemeinsam - „In Fernost geht die Angst vor verstrahlten Fischen um. Denn Japan will leicht kontaminiertes Wasser aus dem 2011 durch ein Erbeben mit anschließender Flutwelle zerstörten Atomkraftwerk Fukushima in den freien Pazifik einleiten, an der Ostküste des Inselstaates. Das ist zwar relativ weit weg von den Nachbarn Südkorea, China, Taiwan oder Hongkong. Doch das Gebiet gehört für sie alle zu den umgebenden Gewässern und den wichtigen Fischgründen. (mehr …)
Alle reden über´s Wetter. Wir nicht.
Wir reden über´s Klima.
Hitze, Dürre, Fluten: Der menschengemachte Klimawandel kennt viele Facetten.
Schon 1977 hieß es „Gorleben soll leben“. Zum Nein zur Atomkraft und gegen Gorleben gesellte sich ein Ja zur Energiewende. Wolfgang Ehmke hat in seinem neuen Buch Das Wunder von Gorleben diesem 1977 utopisch anmutenden Aufruf ein gesondertes Kapitel gewidmet. Denn Energiepioniere haben einfach losgelegt, nicht umgedacht, sondern umgehandelt.
Fachgutachten deckt Probleme der verlängerten Zwischenlagerung von Atommüll auf
„Nirgendwo in der Welt gibt es bisher Erfahrungen mit einer Zwischenlagerzeit von mehr als 50 Jahren“, warnt die Physikerin Oda Becker. Sie hat im Auftrag für den BUND ein Fachgutachten zu den Problemen der verlängerten Atommüll-Zwischenlagerung vorgelegt und wird das am kommenden Freitag im Rahmen einer Fachtagung in Hannover vorstellen. (mehr …)
Unseren Newsletter abonnieren
Auf der Suche nach Inhalten?
PRESSEMITTEILUNGEN
Haushaltsentwurf 2025 – Atommüll frisst den Umweltschutz auf
Umweltminister Carsten Schneider (SPD) hat den Haushaltsentwurf der Bundesregierung dem Bundestag zur Beratung vorgestellt. Im Gesamt-Etat in Höhe von rund 2,69 Milliarden Euro schlagen allein die Kosten für die Zwischenlagerung und Endlagersuche mit insgesamt 1,4 Milliarden zu Buche, dem gegenüber werden für den Natur- und Umweltschutz nur rd. 400.000 Mio. Euro veranschlagt. Die Bürgerinitiative Umweltschutz…
Mehr LesenJülich – Ahaus: Sind Castor-Gespräche schon vor dem Start gescheitert?
• Parteien geben sich gegenseitig die Schuld für Castor-Debakel • Landes- und Bundesregierung ziehen nicht an einem Strang • Langfristige Sicherheit wichtiger als fragwürdige Kosten-Rechnungen • 31. August: 14 Uhr Sonntagsspaziergang Zwischenlager Ahaus Mehrere Anti-Atomkraft-Organisationen kritisieren angesichts eines drohenden Castor-Marathons auf den Autobahnen von NRW die mangelnde Prüfung von Alternativen sowie die völlig unsachlichen gegenseitigen…
Mehr LesenCastor – der Film und der Katastrophenschutz
„Castor – Der Film“ ist endlich restauriert, aus verschiedenen Vorlagen zusammengefügt samt technischer Mängel, die einen gewissen Charme haben. Der Mobi-Film der 90er Jahre hat eine ungeahnte Aktualität, geht es doch auch um den Katastrophenschutz im Falle eines Störfalls im atomaren Zwischenlager Gorleben. Während der Dreharbeiten fand zufällig eine Feuerwehrübung statt, eingefangen wird die Ratlosigkeit…
Mehr LesenTERMINE & AKTIONEN
So. 20.07.2025 13 Uhr | Gorleben, Treffpunkt: Atomanlagen Undine von Blottnitz Hütte gegenüber dem Belugaschiff | „Sonntagsspaziergang“ - Rundgang ums Bergwerk (2,3km), jeden Sonntag - Motto: "Bis der Schwarzbau zugeschüttet wurde". |
So. 20.07.2025 14 Uhr | Gorleben, Treffpunkt: Atomanlagen an den Kreuzen Mastenweg | „Gorlebener Gebet“ - jeden Sonntag um 14.00 Uhr versammeln sich Menschen im Wald von Gorleben unter Kreuzen zu einer etwa halbstündigen Andacht. Motto: "Bleibet hier – wachet und betet." |
Mi. 06.08.2025 (in Planung) | Dannenberg, Thielenburger See | 80 Jahre Hiroshima und Nagasaki, Gedenkveranstaltung |
Do. 13.08.2025 18 Uhr | Dannenberg, Ostbahnhof | Infoveranstaltung zur verlängerten Zwischenlagerung mit Prof. Dr. Johann Köppel |
GORLEBEN RUNDSCHAU

Haben wir noch alle Tassen im Schrank?
Die Wahlen sind entschieden, und wieder einmal zeigen sich Fluch und Segen der repräsentativen parlamentarischen Demokratie. Weil der Wahlkampf in weiten Teilen postfaktisch mit markigen Sprüchen und populistischen Problemlösungen auf dem Bierdeckel geführt wurde, erwarteten nun viele der Wählenden harte Kurswechsel zurück in eine fossil-patriarchale Zeit, als die Welt angeblich noch in Ordnung war. Seine letzte Wahlkampfrede hielt der Spitzenkandidat der Gewinnerpartei im Münchner Hofbräukeller und kündigte an, fortan Politik für eine Mehrheit im Land zu machen, die „noch alle Tassen im Schrank“ habe, und nicht „für irgendwelche grünen und linken Spinner auf dieser Welt“. Wen verwunderts übrigens, dass noch alle Tee- und Kaffeetassen im Schrank hat, wer ohnehin lieber Bier trinkt?
Seine beleidigte Beleidigung richtete er übrigens ausdrücklich an die zahlreichen Kritikerinnen seiner wohlkalkulierten Abstimmung(en) mit der AfD, wie beispielsweise die „Omas gegen Rechts“, denen auch unsere Ex-Kanzlerin ihre Unterschrift lieh. Tausende Tassen gingen daraufhin als Protest zum ersten Merz in der CDU-Parteizentrale ein. Die wahren Populisten ließen sich von diesem Theaterdonner ohnehin nicht beeindrucken. Dass es im Parlamentarismus zur Regierungsbildung auch der Mehrheitsfindung bedarf, die dann in Koalitionsgesprächen als Regulativ (oder eben als Blockade) wirken kann, hatte schon in der Ampelkoaltion nicht verstanden, wer einen Sprung in der Tasse hatte. Angeblich tendieren in ihrer trumpen Enttäuschung inzwischen bereits ein Viertel des deutschen Wahlvolkes zu den Faschisten.
Wovon sie träumen, das ist wohl die „starke Führerfigur“, die – wie in autoritären Regimen, vielen Präsidialsystemen und manchen unvollständigen Demokratien – „einfach mal aufräumt“ und sich nicht mehr mit der „Quasselbude“ des Parlamentes ins Vernehmen setzen muss. Was das für die pluralistische Zivilgesellschaft heißt, ist an immer mehr Orten auf der Welt zu erfahren. In Russland werden Initiativen zu „ausländischen Agenten“ deklariert und der Steuerhinterziehung angeklagt. Seit dem Überfall auf die Ukraine sind die meisten unserer Freunde außer Landes geflohen. In der Türkei wird die Opposition unter dem Vorwurf des Terrorismus verfolgt und werden Demonst-
rationen dagegen verboten. In den USA werden nun angeblich Touristen schon in Abschiebehaft genommen, wenn sich auf ihren Handys nur kritische Posts über den über alle Zweifel erhabenen größten Präsidenten aller Zeiten finden. Die Einschüchterung und Kriminalisierung von Protest und Widerstand haben System.
Was gegen diese totalitären Bestrebungen helfen könnte, hat die Geschichte gelehrt: Es sind Zivilgesellschaft, Zivilcourage und ziviler Ungehorsam. In einem Bundesland, in dem sich seit 1957 (und eigentlich seit 1946) immer nur eine konservative „Volkspartei“ an die traditionelle Machtausübung gewöhnt hat, stehen nun couragierte junge Menschen der (ehemals) „letzten Generation“ vor Gericht, da sie angeblich eine „kriminelle Vereinigung“ zur Ausübung von Straftaten gebildet hätten. Für uns im Wendland ein echtes Deja Vu, brachten wir doch vor 42 Jahren unter diesem Vorwurf den „Kriminaltango – Lüchow-Dannenberger Passionsspiele“ auf bundesdeutsche Bühnen (heute übrigens ein Paradebeispiel der Bundeszentrale für politische Bildung).
Wenn nun die (zugegebenermaßen oft gewöhnungsbedürftigen) Aktionen der „Neuen Generation“, die sich übrigens auch Gandhi zum Vorbild gewählt haben, die Bildung einer „kriminellen Vereinigung“ sein sollten, was wäre dann bitte eine politische Koalition, die sich nicht nur die Verletzung internationalen Asylrechtes, sondern auch gleich noch dem Bruch des Klimaschutzgesetzes und der Pariser Klimaziele und des Raubbaus an der Zukunft kommender Generationen verschrieben hätte?
Wir hoffen auf die unabhängige Justiz, das parlamentarische Regulativ und vor allem darauf, dass der künftige Bundeskanzler nicht nur Flaschen im Schrank hat.
Martin Donat,
Vorsitzender der Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg e.V.